Sonntag, 31. Dezember 2017

365/365

Silvester ist stets der Moment, indem man auf das vergangene Jahr zurück blickt. Auf die Dinge, die man getan hat, die man nicht getan hat, Ereignisse, Begegnungen und Momente, die man nie vergessen wird. Die das Jahr zu dem gemacht haben, was es war.

Vor einem Jahr feierte ich mit Freunden in das neue Jahr. Wir zogen von WG-Party zu WG-Party bis wir am Feld mit Blick auf Dresden die bunten Farben der Raketen und Böller beobachteten. Freudenschreie, Neujahrskuss, Neujahrsglückwünsche. Im Grunde genau so ein Silvester, wie ich es immer mal erlebt haben wollte. 

Das Jahr schritt voran, einige Begegnungen im neuen Jahr sollten nicht nur mein Leben komplett auf den Kopf stellen. Mein Unfall mit dem Roller und der Tatsache, ich werde Mutter, die Einschulung meines Neffen und die bittere Feststellung...die Zeit vergeht viel zu schnell. Kaum geboren, schon geht's für ihn in die Schule und Weihnachten ließt er die Namen auf den Weihnachtsgeschenken vor. Dann mein Trip nach Portugal. Anders als erwartet. Nicht schlechter aber anders. Vor Ort dann die Überraschung...jemand reist mir knappe 2.300 Kilometer hinterher, nur weil er mich vermisst. Mich, die doch noch völlig überfordert mit ihrer Bald-Mutter-Rolle ist, vielleicht auch der Nicht-Schwangeren-Zeit hinterher weint und sich sowieso noch mehr auf Reise befindet als einen sicheren Hafen zu suchen. Aber der Hafen, der wie aus dem Nichts auftauchte, war der Richtige.
 

Meine Hand ist nicht leer, solange sie deine hält.


Die Überlegung, meine Wohnung zu kündigen und trotz der doch recht kurzen Dauer zusammen zuziehen, wurde so spontan von meinem Herzen entschieden, das ich zwischenzeitlich selbst nicht wusste, was ich da tat. Mein Bauch wuchs Woche für Woche, die Tritte und somit die Vorfreude auf meinen Sohn wurden immer größer. 

Der Sommer ging, der Herbst ging und nun stehe ich auf unserem Balkon. Mein Blick schweift über Dresden bis hinter zu den Lichtern in der Sächsischen Schweiz. Silvester werden wir, als Familie, hier verbringen. In gemütlicher Runde zwischen gutem Essen, lustigen Spielen und alkoholfreiem Wein. Schließlich ist trotz Entbindungstermin vor 4 Tagen kein Auszug meines Mini-Mannes abzusehen. 

Alles richtig machen im Leben? Soweit kommt´s noch!


Ein Jahr. Lediglich 365 Tage und alles ist mehr als anders. Nicht nur bei mir. Verlobungen, Hausbau, Schwangerschaften, Geburten und Abschiede. Selbst in meinem Familien- und Freundeskreis ging es ordentlich ab. Ich bereue keine meiner Entscheidungen in diesem Jahr. Es kam alles so, wie es kommen sollte. Und nur weil beim abspielen meiner Musikliste (ein Hoch auf Spotify, das jedes Jahr wieder meine TOP 100 Songs sammelt und zu einer Playlist zusammen bastelt) Erinnerungen auftauchen, die vielleicht die ein oder andere Träne fließen lassen, heißt das noch lange nicht, ich vermisse etwas. Im Gegenteil. Ich bin froh dass das Jahr so geschah. Ich erfülle vielleicht nicht immer die perfekte Rolle der Tochter, Schwester, Mutter und Freundin. Aber perfekt ist doch sowieso schon lange out. ;-)

Ein großes Danke noch an dieser Stelle an meine Familie, meine Freunde, alle Leser dieses Blogs und alle anderen, die mich dieses Jahr begleitet haben und mich trotz einiger Stolpersteine immer unterstützt haben. Ihr seid das größte Geschenk, das man sich wünschen kann!

Und da es jedes Jahr auf´s neue gefragt wird: Meine Vorsätze beinhalten lediglich das Wiederbeleben meines Blogs, endlich eine ordentliche Nähmaschine kaufen, das nähen (wieder) lernen und meinen Sohn mit all der Liebe zu beschenken, die ich nur haben kann. In diesem Sinne: auf ein wundervolles neues Jahr! :)

Wunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Update 10 - Abenteuer Portugal

Hier ist er also, der neue Beitrag von, über und aus Portugal. Vieles habe ich bereits während meiner Reise geschrieben aber erst jetzt komme ich dazu, die vielen Notizen und IPad-Einträge sinnvoll zusammen zufassen und zu einem richtigen und (hoffentlich) guten Beitrag zu veröffentlichen.

Ein wenig konntet ihr mich ja auf der Reise durch Portugal begleiten. Dank IMovie und so manch hilfreichen Apps war es mir möglich, ohne jegliches Wissen ein paar Kurzvideos zusammen zustellen. Und das Resümee ist beeindruckend! Allerdings kommt bei den Videos nicht wirklich das rüber, was hier in meinem Blog langsam Standard geworden ist: euch mit Worten mitzunehmen. Ich habe innerhalb der 4 Wochen viel geschrieben. Über die Städte, in denen ich war, über die Menschen, die ich traf und auch so manchen Tiefpunkt, an dem ich angelangt war. Der neue Post wird sicherlich der längste werden, den es bisher hier gab. Aber ich versuche, so spannend wie nur möglich zu schreiben und euch ein wenig portugiesisches Flair nahe zu bringen. Also los geht’s…

Tag 1

Dresden, 8. August, 03:40 Uhr


Der erste Wecker klingelt. Zu früh. Nochmal umdrehen. 10 Minuten später der zweite Wecker. Schlummermodus. Nochmal umdrehen und ein letztes Mal an die liebste Wärmflasche kuscheln. Nochmal genießen. Weitere  Minuten später der nächste und letzte Wecker. Jetzt aber wirklich. Ab ins Bad. Während ich die letzten Sachen zusammen packe, rieche ich schon den Kaffee aus der Küche. 04:40 Uhr Start zum Flughafen Dresden. Perfekte Zeitplanung. Während über Dresden allmählich die Sonne aufgeht und den Himmel in atemberaubende Farben färbt, kommt bei mir endlich das Bewusstsein „Es geht wirklich los!“. 05:30 Uhr und ein paar Tränen später geht es durch die Sicherheitkontrolle, nochmal umdrehen und winken. Diese blöden Hormone. So emotional bin ich doch sonst nicht, wenn ich in den Urlaub fliege! 

Mit einem kleinen Zwischenstopp am Münchner-Mega-Flughafen geht es weiter Richtung Porto. Die Turbulenzen über Frankreich wurden bereits beim Start angekündigt. Aber dass es SO schlimm wird, hat mir keiner gesagt. Zum zweiten Mal, in meiner ganzen Fluggeschichte ist mir richtig übel. Das letzte Mal war es der Flug von Hamburg nach Lissabon im August 2016. Ein Glas Wein zur Beruhigung…das wäre es jetzt! Aber nein, ich bleibe verantwortungsvoll und schaue lieber ein wenig neidisch zur Nachbarreihe, die sich gerade alle samt ein Gläschen gönnen und freue mich mit ihnen. Prost Jungs!

Am Horizont, wo gefühlt vor ein paar Minuten noch die Alpen zu sehen waren, sieht man nun langsam aber sicher das Meer. Wenige Minuten später zieht der Kapitän eine wunderbare Kurve über Porto und ich sehen von oben bereits die Brücke Pont Dom Luís I. Welch ein atemberaubender Blick auf die Stadt, in der ich die nächsten 2,5 Tage verbringen werde!

Porto, 14:00 Uhr


Ich bin endlich mit meinem Rucksack in meiner Unterkunft angekommen. Nach einer unheimlich netten Begrüßung von Alfonso, dem Host, der die Zimmer im Haus und die zwei Gartenappartments vermietet, bin ich unendlich glücklich, meinen Rucksack abstellen zu können. Das Gartenappartment sieht ein wenig anders aus als auf den Bildern. Abgewohnter. Portugiesischer. Aber nicht dreckig. Man sieht, dass vermutlich fast jeden Tag neue Gäste kommen und ihre Spuren hinterlassen. Um den sonnigen Tag nicht zu vergeuden, packe ich die nötigsten Sachen ein und stürze mich in Portos Stadtleben. Natürlich zu Fuß, so groß scheint Porto schließlich nicht zu sein…

Porto ist so anders als Lissabon. Unübersichtlicher. Hügeliger. Enger. Verwinkelter. Überlaufener. Moderner. 



 

Tag 2

Porto, 9. August


Heutiges Ziel: Braga, eine Stadt, ca. 90 Kilometer nördlich von Porto. Laut vielen Reiseführern und Websiten ein absolutes Must-See auf jeglichen Portugalreisen. Mit dem Bus geht es ca. eine Stunde über das Land. Bragas Altstadt ist umwerfend. Ehrwürdig und antik. Viele Häuser aus dem 18. Jahrhundert vor denen sich Gärten befinden, die bunter sind als so manch Malkasten.



Tag 3

Porto, 10. August


Dieser Tag gehört nur Porto. Nachdem ich am Ankunftstag bereits so manch Sehenswürdigkeit zu Fuß erkundet habe und nach einem Tag in Braga fest stelle: Lisa, du bist schwanger und alles anderes als fit für diese hügelige Stadt, mache ich heute das, was ich sonst hasse: einen Tag mit dem Touribus durch Porto. Porto ist so gegensätzlich in sich. Neben einem wundervollen typisch portugiesisch hergerichteten Haus voller blauer Fliesen im Altbaustil steht ein Haus, wo lediglich die Fassade noch steht. wenn man hinein schaut, sieht man nichts außer Schutt. Keine Etagen, keine Fenster, keine Treppen, keine Fliesen. Als wäre jemand spontan vorbei gekommen und hätte in der Nacht dieses wundervolle Haus zerstört und nur die glanzvolle Fassade mit den steinernen Figuren an den Balkons übrig gelassen. So etwas entdeckt man nicht, wenn man sich strikt an die typischen touristisch optimierten Wege hält. Wer lieber mal rechts und links abbiegt, in Gassen, die so eng sind, das niemand entgegen kommen dürfte, entdeckt die echte Stadt. Wo einst die Straßenbahnen die Einwohner Portos in Richtung Hafen fuhren, sind wunderbare begrünte Fahrradwege entstanden. Auf ca. nur noch 1/5  der ehemals genutzten Straßenbahngleise (um 1950 knapp 182 Kilometer) fährt heute noch die Straßenbahn. Allerdings für touristische Zwecke, vorbei an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Dies war eine Attraktion, die ich mir nicht antun wollte. Meist besteht die Bahn aus lediglich einem Wagon, wo sich die Touristen Körper an Körper hinein zwängen. Porto ist von der Struktur unglaublich. Erst läuft man ewig Berg ab und wie aus dem Nichts geht es dann so steil Berg auf, dass ich mich oft erst einmal setzen musste. 

Mein Fazit: Porto ist schön und definitiv sehenswert. 
Allerdings kommt es an mein geliebtes Lissabon nicht ran. 







Tag 4 

Porto-Aveiro, 11. August 


Zeit, weiter zu reisen. Lange genug war ich an nur einem Ort. Der Rucksack ist so gut wie fertig gepackt und die Sonne glitzert schon durch das kleine Fenster. Heute soll es laut Wetterbericht wieder enorm warm werden. Was bei dem Wind erneut nicht sonderlich auffallen wird. Nachdem ich meine zwei Brötchen und ein wenig Obst gegessen habe, packe ich den Rest zusammen, verabschiede mich von Alfonso und laufe in Richtung Metro. Eigentlich wollte ich die zwei Stationen zum Busbahnhof laufen. Aber mein Körper hat nach 2,5 Tagen und insgesamt 29 gelaufenen (!!!) Kilometern keine Lust mehr. Erst Recht nicht mit 13 Kilo Gepäck. Also steige ich in die Metro und fahre zur Station „24 de Agosto“ wo sich gegenüber der Busbahnhof Portos befindet. Es ist gerade einmal 10 Uhr als ich hier ankomme. Der Bus nach Aveiro fährt hingegen erst 14 Uhr. 4 Stunden…Zeit für mein gut gefülltes E-Book, eine Regen-Video-Botschaft aus der Heimat (mit passender Antwort aus der Sonne) und dem Versuch, meine Blog weiter zu führen. Gerade einmal 4 Tage bin ich hier und es kommt mir bereits vor, wie eine Ewigkeit. 

Aveiro


Das Venedig Portugals. Eine Lagunenstadt, die man unbedingt gesehen haben sollte. Klein und fein aber dennoch so vielseitig. Ich habe mich von Anfang an sehr auf diese Stadt gefreut. Auf die Kanäle, die Küste Costa Nova und die vielen kleinen Häuschen. Nur habe ich bei all dieser Vorfreude nicht damit gerechnet, dass mein AirBnB genau das Gegenteil davon sein könnte. Natürlich, AirBnB...es ist die einfach und günstige Variante zu reisen. Ich bin damit gut vertraut aber selbst ein Bed&Breakfast sollte für die eigene Gesundheit kein Risiko darstellen. Ich bin bei meinen Buchungen den Bewertungen gefolgt. Allerdings ließt man meist die ersten fünf bis maximal acht Bewertungen und wenn die gut sind und der Preis stimmt, bucht man. Hätte ich doch mal Bewertung neun, zehn und elf gelesen. Da stand nämlich eindeutig drin, dass das Bad voller Schimmel, das Zimmer sehr dreckig und selbst das Bett nicht sonderlich sauber ist. Ich bin kein pingeliger Mensch. Aber wenn das Wasser aus dem Wasserhahn eine seltene, mir bisher unbekannte Farbe hat, hört es selbst bei mir auf. Willkommen in meinem persönlichen AirBnB Albtraum...

Meine Zähne und mein Gesicht habe ich nach meiner ersten Nacht (mit Ohropax, langer Hose, Socken und Pullover) im nahegelegenden Einkaufszentrum geputzt und gewaschen. Ich hatte über Nacht sogar meine Kapuze von meinem Pullover übergezogen. Meine Sachen kann ich schließlich waschen aber mein Ekelgefühl werde ich so schnell nicht los.









Tag 5

Aveiro, 12. August


Costa Nova...welch wunderbare Bezeichnung für diesen wunderschönen Ort. Ein Tag am Strand inklusive Sonnenbrand und dem Gefühl, endlich am Meer zu sein. Costa Nova ist für die vielen kleinen Häuschen bekannt, die ein wenig an Florida erinnern. Der Strand...unendlich weit. Mein abendlicher Waschgang führte mich erneut in das Einkaufszentrum Aveiros.  Statt einer erfrischenden Dusche gab es erfrischende Baby-Feuchttücher. Bis es bei mir soweit ist, muss es mich wirklich sehr sehr ekeln. Und das mache ich hier wirklich. Mein Host Louie ist hingegen sehr zuvorkommend und nett. Er hat mich vom Bus abgeholt und mir einige Tipps gegeben. Allerdings glaube ich nicht, dass er weiß, in welch gesundheitsgefährdender Wohnung er lebt. Bilder davon erspare ich euch an dieser Stelle. Ich möchte diesen Post mit vielen tollen Bildern ausschmücken. Für mich ging es, nach einem geschmackvollen Abendessen bei McDonalds (dort gab es auch schon Frühstück, in der Küche der Wohnung werde ich sicherlich nichts anfassen geschweige denn kochen!!!), zeitig ins Bett. Schnell schlafen damit ich hier schnell weg kann.




Tag 6

Aveiro - Coimbra, 13. August 


Die Entscheidung, den frühsten Bus in Richtung Coimbra zu nehmen, war nicht nur hinsichtlich des Schimmel-Befalls die beste Entscheidung des Tages, sondern auch auf Grund der Temperaturen. Coimbra liegt ca. 40 Kilometer vom Meer entfernt. Hier steht die Luft regelrecht. Es sind bereits 30 Grad als ich gegen 10 Uhr am Busbahnhof ankomme. Auf der Fahrt mit dem Bus über das Land waren die Folgen der vielen Waldbrände zu sehen. Die Wälder (bzw. das, was der Feuer übrig gelassen hatte) waren grau, überzogen von Asche und Ruß.
Der Weg vom Busbahnhof in mein Hostel war, mit den 13 Kilo auf dem Rücken, hart. Treppen über Treppen. Reine Laufzeit laut Google Maps 15 Minuten. Mit meiner Kondition, dem wachsenden Bauch und dem Gepäck hingegen 30 Minuten plus Pause. Während ich die Treppen hinauf steige, singt die Stimme in meinem Kopf plötzlich "Schiebt den Wal, schiebt den Wal, schiebt den Wal zurück ins Meer!". Ja, so ungefähr fühle ich mich. Wieso bin ich durch Porto nicht schlauer geworden und habe mir gemerkt, wie hügelig dieses Land ist?
Nachdem ich den ersten Blick in das Hostel werden konnte, fragte ich mich, ob es das richtige Hostel sei. Das sah nicht aus wie ein Hostel. Eher ein Hotel. Nach dem einchecken und der Zimmerbesichtigung, wieder diese Frage. Wirklich mein Hostel? So schick und modern. Altbaustil. Mitten im Zentrum Coimbras neben einer der schönsten Kirche. Die katholische Kirche Sé Velha, oder auch Nossa Senhora da Assuncáo. Das weiche Bett und das saubere Bad mussten gleich für eine lange Dusche und ein anschließendes Schläfchen genutzt werden. 


Tag 7

Coimbra, 14. August


Bevor ich meine Tour durch Coimbra starte, setze ich mich, typisch portugiesisch, in ein Café und trinke einen Kaffee. Schließlich würden die Sehenswürdigkeiten auch noch in einer Stunde stehen und wenn ich etwas nicht schaffen sollte, wird Coimbra auch noch die nächsten 20 Jahre existieren und eine Stadt sein, die in meinem Herzen verankert ist.

Coimbra ist für seine renommierte Universität am höchsten Punkt des Stadtzentrums bekannt. Mit den vielen, unzähligen Stufen ist die Treppe Quebra (wortwörtlich "Rückenbrecher" --> welch Ironie, das passt 1:1) zu einem der vielen Wahrzeichen geworden. Die vielen Bars und Restaurants mit super leckeren portugiesischen Essen sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Mein absolutes Lieblingsrestaurant war das "Nata" auf der Rua Ferreira Borges. Ruhig. Gemütlich. Zwanglos. Und das, ob wohl es auf der Hauptfußgängerzone lag. 

Coimbra hat mich vollkommen verzaubert. Es war so herrlich portugiesisch und das Stadtzentrum ist weder überlaufen noch für Touristen angepasst. Diese Stadt passt sich nicht an und genau das ist es, was Coimbra aus macht. Es ist echt.















Tag 8

Coimbra - Nazaré, 15. August 


Die Reise geht weiter. Nach nun 3 Städten bin ich bereit, ein wenig mehr in Richtung Meer zu fahren. Was vor ein paar Jahren noch ein kleines Fischerdorf in Portugal war, zählt mittlerweile zu einem DER Surfhotspots der Welt. Jeden Winter kommt die Welle. Sie rollt sich kilometerweit an, baut sich auf zu einem Berg und explodiert in Weißwasser. Die Welle von Nazaré ist eine der größten (manche sagen auch, sie sei DIE größte) Wellen der Welt. Die besten Surfer reisen nicht mehr nach Hawaii oder nach Kalifornien. Nein, für sie geht es nach Portugal. 

Zwischen alten Fischerbooten aus Holz liegen PS-starke Jetskis, die die Surfer in die Welle hineinziehen. Wellen mit einer derartigen Höhe bewegen sich so schnell, sodass das hineinpaddeln unmöglich ist.

In den unzähligen Videos auf YouTube gibt es immer wieder diesen einen Blick. Von "Oben" (der Steilküste Nazarés) hinab auf den Leuchtturm "Forte S. Muguel Acanjo". Im Hintergrund bricht diese unglaubliche Riesenwelle und mitten drin sieht man einen Wagemutigen, der dieses Monster reitet. 

Fotos davon habe ich natürlich nicht. Schließlich ist es August. Aber ein Must-See ist Nazaré für mich absolut. Nun weiß ich, wie es in "echt" aussieht und welch Dimensionen diese Superwelle haben muss. Irgendwann werde ich mir diese Welle ansehen...das steht fest!






Tag 9, Tag 10

Nazaré - Peniche, 16. & 17. August



Endlich mal ein typisches Surferhostel! Kein Wunder auf der kleinen aber sehr bekannten Halbinsel Peniche. Peniche ist Portugals zweitgrößter Umschlagplatz für Sardinen. Der Hafen gilt als einer der größten Häfen für traditionelle Fischerei. 

Mein Hostel liegt ziemlich zentral, sodass mein Weg vom Bus zum Hostel recht angenehm ist. Es erinnert an eine kleine 4 Zimmer Wohnung. Wohnzimmer und Küche sind für alle Gäste frei zugänglich. Die anderen 3 Zimmer sind mit jeweils 2 Doppelstockbetten ausgestattet. Leider hatte ich das Zimmer erwischt, was lediglich eine kleine Luke zum Flur als Fenster hatte. Tageslicht gleich Null. Dafür konnte ich genau hören, wann jemand die Türklinken betätigte. 

Für Peniche habe ich mir zwei volle Tage eingeplant. Plus jeweils eine Tag für die An- und Abreise. Auf vielen vielen Reiseblogs, Magazinen und Websiten wurden die Berlenga Inseln hoch angepriesen. Wenn man "Berlenga Inseln" auf Google ein gibt, finden sich Bilder wie aus dem Paradies. Aber auch der Hinweis, die Überfahrt könnte für schwache Mägen zum Albtraum werden. Da ich aber recht "Brechressistent" bin, machte ich mir keine Sorgen. Das Wetter war an dem Tag, an dem ich ankam, wunderbar und das Meer war ruhig. Das sich das Wetter hier aber von jetzt auf gleich ändert, hatte ich vergessen.

So erwachte ich am Donnerstag in meiner kleinen und dunklen Abstellkammer, machte mich fertig und startete Richtung Hafen. Das Wetter...ich würde sagen...ich konnte wenige Meter sehen. Der Nebel war dicht und das Meer mehr als unruhig. 





Die Stunde Überfahrt in einem kleinen Bötchen war...ja...wie soll ich es beschreiben...übergebenswert! Die Franzosen, die sich unhöflich am Ticketschalter vorgedrängelt hatten, waren die ersten, die es umgehauen hatte. Das nenne ich Karma. Aber zum Thema Franzosen und überhaupt den vielen Menschen, denen ich begegnet bin, kommt noch ein extra Beitrag. Das würde diesen sowieso schon langen Post eindeutig sprengen. 

Ich konnte mich gut beherrschen. Lediglich der "angenehme Duft" war das Problem. Von 15 Gästen an Bord haben sich 10 übergeben müssen. Der Kapitän meinte bei der Ankunft und meiner Frage, ob dass denn normal sei, dass sich durchschnittlich 90% übergeben und heute ein guter Tag wäre. Schließlich war das Meer sehr unruhig und die Möglichkeit, sich einen Fixpunkt am Horizont zu suchen um Schlimmeres zu vermeiden, gleich Null. 

Die Berlengas begrüßten mich alles andere als paradiesisch. Ich konnte vielleicht 10 Meter sehen. Auf einer Insel, bei der man eher ungesicherte Wege geht, meeeeeehr als unpraktisch. Deswegen beschloss ich, mich sicher und gemütlich in das einzige Restaurant zu setzen, einen Tee zu trinken und auf besseres Wetter zu hoffen. Und tatsächlich. Nach ca. 1,5 Stunden zog es auf einmal auf und die Sonne tauchte das Meer in Türkisblaues Wasser. SO sind die Berlengas definitiv ein Traum. 






Tag 11

Peniche, 18. August


Die Idee hinter diesem Tag war, mit dem Fahrrad die Insel zum umrunden. Lustige Idee, denn meine Kondition wurde auch durch Hoffen und Beten nicht mehr. Peniche ist wirklich wunderschön. Das Wetter hingegen unberechenbar. Mein absolutes Lieblingsessen in Porugal? Es waren weder die beliebten und leckeren Pastéis de Nate oder gefüllte Quiches. Nein, ich habe mich vor allem morgens und zwischendurch liebend gern von frischen Obst mit Oikos Jogurt ernährt. Leicht, lecker, sättigend und für den Mini Mann in mir sehr sehr gesund! Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich selten an einer Bäckerei vorbei kam, ohne hinein zugehen. Also wenn die Portugiesen etwas können, dann ist es backen! Wahnsinn. Diese Croissants, herzhaft oder süß, diese vielen kleinen Törtchen, Macarons in allen Farben des Regenbogens und Pastéis de Nate. Kein Wunder also, dass nach den fast vier Wochen Portugal mein Körper knappe 6 Kilo zugelegt hatte. Das war übrigens die größte Gewichtszunahme innerhalb kürzester Zeit in der bisherigen Schwangerschaft. 






Tag 12

Peniche - Lourinhá, 19. August


Es ist soweit! Es geht nach Lourinhá. Ob ich in der Zeit meiner Allein-Reise mal verzweifelt war oder mich allein fühlte? Und wie! Spätestens als ich allein mehrere Stunden auf den nächsten Bus in Porto wartete, ich Abends mit Übelkeit in Aveiro lag und ich mich so furchtbar geekelt habe. Oder mich auch gern mal in ein schönes Restaurant am Flussufer des Mondego hingesetzt hätte. Sowas macht man nicht allein. Wenn mir daheim nicht gut ist, gehe ich entweder zu meinen Eltern oder werde besucht. Hier muss ich selbst sehen, wie ich klar komme, selbst an alles denken und auf mich aufpassen. Das war gutes Training für die Zukunft. Umso schöner ist es, zu wissen, dass ich endlich meine Herzensmenschen wieder sehe. Und nicht mehr allein unterwegs bin. 

So, an dieser Stelle höre ich vorerst auf. Der Beitrag ist lang und neue Post stehen schon in den Startlöchern. Lang hat es gedauert aber ich hoffe, es hat sich gelohnt. Meine Babypause bis zum Geburtstermin werde ich noch ordentlich nutzen. 

Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß und ihr freut euch schon, auf die neuen Beiträge! Danke fürs Lesen und dabei sein :)

 

Freitag, 8. September 2017

Unplanned - Teil 1

Hier ist sie also. Die versprochene, neue Rubrik. Überraschung an alle die es bisher noch nicht wussten oder gesehen haben: Ich werde Mutti. Sogar schon in wenigen Monaten. Die Zeit rast aber ich habe natürlich so gut es ging in den letzten Monaten alles notiert. Viel Spaß beim Lesen. :)

Als Kind und Teenager hat man eine genau Vorstellung, wie das eigene Leben sein soll. Wo man sich selbst gern in ein paar Jahren sehen würde und wo man zu einem bestimmten Alter angekommen sein möchte. Diesen Plan hatte ich auch. Zu meiner Jugendweihe stand fest, dass ich mal im öffentlichen Dienst arbeiten möchte. Am besten in der Justiz. Ich wollte unbedingt einen Hund und spätestens mit 25 Mutter werden. Dazu am besten Haus und Mann, wie sollte ich das sonst alleine bewerkstelligen?


11 Jahre später sitze ich vor meinem Laptop und schreibe diesen Beitrag. Neben mir mein Hund, der skeptisch auf das klickern der Tasten hört und das Ultraschallfoto meines Babys bewacht. Im Grunde habe ich genau das bekommen, was ich wollte. Allerdings unter anderen Umständen. Ich arbeite tatsächlich seit knapp 1,5 Jahren in der Justiz, habe einen Hund und werde mit 25 Mutter.

31. Mai 2017


Genau zwei Wochen ist es her, dass ich erfahren habe, dass ich Mutter werde. Vor zwei Wochen hat sich das Leben von mir komplett auf den Kopf gestellt. Nur durch Zufall habe ich erfahren, was der Grund für meine Beschwerden in den letzten Wochen war. Am 17. Mai, genau zum 35. Geburtstag meiner Schwester, hatte ich mal wieder einen Rollerunfall. So schwer, dass ich im Krankenhaus landete und einen kostenlosen Rundum-Check bekam. Als der Arzt am nächsten Tag fragte, ob es sein könnte, dass ich schwanger bin, bin ich fast ihn Ohnmacht gefallen. Im Nachhinein hat das kleine Wesen in mir genug Zeichen geschickt, das ich hätte von selbst drauf kommen müssen. Aber vielleicht war es auch die Angst vor der Wahrheit. Schließlich war das so nicht geplant...  

Nachdem ich den positiven Schnelltest in der Hand hielt und die Oberschwester drauf schaute, strahlte sie mir voller Freude in mein geschocktes, erstarrtes Gesicht. Nach einem "Herzlichen Glückwunsch, ich freu mich für Sie! Ich informiere gleich den Oberarzt über diese tolle Nachricht!" verließ sie mein Zimmer und ich setzte mich zurück auf mein Bett. Ich stand wieder auf, ging zum Fenster und setzte mich wieder auf mein Bett. Das geht nicht...das kann nicht sein...nein.

Als es an der Tür klopfte und ich zum Ultraschall gebracht wurde, konnte ich mit dem redseligen Pfleger, der mich im Rollstuhl durch die Gänge der Klinik schob, nichts anfangen. Beim Ultraschall sollte geschaut werden, ob ich noch Flüssigkeit im Bauchraum hatte. Die Ärztin, die mich untersuchte, las bereits in meiner Akte in ihrem Computer vom positiven Test und schob aus "Spaß" den Schallkopf eine Etage tiefer. Ich blickte mit verängstigtem Blick auf den Bildschirm neben mir. Und da war es. Da wackelte etwas. Etwas graues, miniklein. Ein kurzer Blick zu meiner Ärztin. Wieder zum Bildschirm zurück.  Als ich erneut die Ärztin ansah, sah ich, wie ihr die Tränen im Gesicht standen. "Ich muss ganz kurz raus, tut mir Leid, damit habe ich nicht gerechnet!" waren ihre Worte. Als sie zurück kam und erneut den Schallkopf auf meinen Bauch legte, stellte sie den Lautsprecher an. Ein Ton, den ich schon öfter gehört habe, aber viel viel schneller, erklang. "Was sie da hören, ist der Herzschlag Ihres Babys".

Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen. Ich habe geweint ohne Ende. Vor Schock, vor Glück und auch ein wenig vor Verzweiflung. Sie druckte mir das erste Bild aus und ihr letzter Satz war "Machen Sie keinen Blödsinn, Sie haben ein Wunder in sich!" und wischte sich erneut eine Träne weg.

Und da saß ich nun. Mit dem ersten Foto von meinem Baby in den Händen. Allein im Wartezimmer der Gynäkologie. Neben mir hochschwangere Frauen und Familien mit Neugeborenen. Die Ärztin in der Gynäkologie bestätigte mir die Schwangerschaft. 8+0. Ich war also bereits zwei Monate schwanger. So groß wie eine Erbse. Nach den Untersuchungen kamen die Schwestern und der Arzt nochmal und gratulierten mir. Allerdings konnte ich damit nichts anfangen.

Als ich am Nachmittag von meiner Schwester aus dem Krankenhaus abgeholt wurde, war ich mehr als durcheinander. Ich wollte es ihr erzählen, aber wusste nicht wie.  Daheim angekommen, rauchte ich meine letzte Zigarette. Die Schock-Zigarette. Die Tschüss-Zigarette. Ich stand derart neben mir. Ich hatte einen befristeten Arbeitsvertrag, ich wollte meinen 25. Geburtstag riesig groß feiern und im August waren 4 Wochen Surfen in Portugal gebucht. Zwei Wochen davon allein durch Portugal mit dem Rucksack von Stadt zu Stadt. Alles stand nun so unendlich in den Sternen. Nach und nach erfuhren es meine Freunde und meine Familie. Die Reaktionen hätte unterschiedlicher nicht sein können. Von voller Freude seitens meiner Freunde bis hin zur absoluten Schockstarre meiner Familie. Ich wusste, wie meine Mutter und mein Vater reagieren würde. Und genau so reagierten sie auch. 1:1. Ich fühlte mich in den ersten zwei Wochen nicht sonderlich gut. Es ist seltsam, sich auf etwas zu freuen, wenn man weiß, man ist die Einzige, die sich (aktuell) freut. Es tat schrecklich weh, ich war verzweifelt und fühlte mich allein. Aber es stand von Anfang an nie zur Frage, ob ich das Kind behalte oder nicht. Wie besingt es Bosse so schön in seinem Lied "So oder So":

"Das Leben ist bitter und süß wie Feigen
Du musst runterkommen und dich entscheiden
Zwischen hinterherrennen und gelassen
Ich mein' unverkrampft die Dinge kommen lassen"

Jaja, den Text habe ich bereits bei einem anderen Beitrag genutzt, aber er passt einfach wieder wie die Faust aufs Auge.

Der erste Ultraschall bei meinem Arzt. Ich war so unendlich nervös. Geht es der Erbse gut? Ist alles okay? Ist alles so, wie es sein soll? Der Arzt merkte mir an, wie überfordert ich noch war und nahm sich viel Zeit, um mir alles ausführlich zu erklären. Er zeigte mir, wo was zu erkennen ist und lies mich auch den Herzschlag hören. Der Hormoncocktail sorgte dann für einen Wasserfall, der aus mir heraus brach. Als der Arzt versuchte, die Erbse ein wenig zum bewegen zu animieren, fiel auf, dass sie vermutlich schläft. Der erste Ultraschall von uns und die Erbse schläft. Ganz die Mama... Aber so war es immerhin möglich, ein 3D Bild zu bekommen. Unglaublich. Einfach unglaublich.

12. Juni 2017

 

Seit einigen Wochen bzw. bereits Monaten ist klar, dass ich schwanger bin. Seit dem muss ich mir neben vielen Glückwünschen und "Ich freu mich so für dich, du packst das" Nachrichten auch genau das Gegenteil anhören. "Hast du dir das richtig überlegt?", "Na hoffentlich wenigstens nicht ungeplant!", "Bist du nicht noch zu jung?", "Warum bekommst du das Kind, wenn ihr gar nicht mehr zusammen seid?" "Na normal ist das ja nicht, was du machst!", "Findest du das nicht ganz schön egoistisch von dir?". Dies sind ein paar Wenige davon und um ehrlich zu sein auch die harmlosesten. Und jetzt mal hier eine Zusammenfassung zu diesen Sprüchen und Anmerkungen, weil ich es irgendwie Leid bin, mich dafür zu rechtfertigen, dass ich das Wesen, was in mir ist, liebe und es beschütze.

Ob ich mir das überlegt habe? Mittlerweile ja. Und ich freue mich auf die Erbse. Jeden Tag mehr. Es war ungeplant. Aber ungeplant heißt ja noch lange nicht ungeliebt. Nein, ich bin nicht zu jung. 16 oder 17 ist zu jung. Aber 25 ist doch ein super Alter. Wo ist das Problem? Ich bekomme das Kind, weil die Erbse nichts dafür kann, unter welchen Umständen sie entstand. Ich weiß, dass ich zu der Zeit sehr sehr glücklich war. Und das ist doch die Hauptsache. Das Leben wollte es so. Ob das normal ist, was ich mache? Hey Leute, mal ehrlich. Was ist heute schon noch normal? Ich kenne so viele glückliche Patchwork Familien. Ich bin selbst in einer groß geworden. Und es ist wundervoll. Das Familienideal vom Verlieben, Heiraten, Haus bauen, Kind bekommen ist veraltet und alles andere als aus dem aktuellen Jahrhundert.

Und hier, mein persönlicher Favorit aller Sprüche:

"Findest du das nicht ganz schön egoistisch von dir?" Lasst mich kurz tief durch atmen. Bei diesem Satz könnte ich jedes Mal wieder an die Decke gehen. Egoistisch. Ich. Wer mich kennt, weiß, dass ich alles andere als egoistisch bin. Das Wohl anderer steht bei mir immer an erster Stelle, solang ich mich selbst dabei gut fühle. Für mich wird sich die Welt um 180 Grad drehen. Statt Partyurlaub heißt es nun Familienurlaub, Kinderwagenfreundliche Wege nutzen, Durchschlafen wird ein Fremdwort für mich sein und mein Leben wird sich ausschließlich um die Erbse drehen. Ihr Wohl steht an erster Stelle. Ihr nennt das egoistisch? Ich nenne das verantwortungsvoll. Statt meinen Geburtstag im großen Stil zu feiern, habe ich beschlossen, das Geld lieber für die Ausstattung zu sparen. Ich werde mich in Portugal einschränken müssen und das werde ich liebend gern tun. Einfach, weil ich weiß, dass ich Ende Dezember ein kleines Wunder in meinem Arm halten werde. Und all die Schwangerschaftsleiden...die Übelkeit, die Vergesslichkeit, die Rückenschmerzen...sind doch alles nichts im Hinblick darauf, dass in mir ein kleiner Mensch heran wächst.



Was mich bei all den Sprüchen am meisten ärgert, dass es von Menschen kommt, die weder Partner noch Kinder haben. Kommt erst mal in meine Situation, dann können wir gern weiter reden. :)

19. Juni 2017

 

Der zweite Ultraschalltermin und der Termin, an dem ich meinen Mutterpass erhalte. Nun bin ich offiziell werdende Mutter. Nervös wie bereits beim ersten Mal wartete ich gespannt bis ich aufgerufen wurde. Wahnsinn, wie die Erbse gewachsen war. Innerhalb von drei Wochen von 2,7 cm auf unglaubliche 6 cm herangewachsen. Und das Wichtigste: Sie ist top fit. Mein Körper hält auch tapfer durch und die anfänglichen, nervigen Schwangerschaftsbeschwerden sind überstanden.

1. Juli 2017

 

Mein 25. Geburtstag. Die ersten Baby-Geschenke und von Oma und Opa das erste Schnuffeltuch. Trotz alkoholfreier Bowle und Regen ohne Ende, war es ein wunderschöner Geburtstag mit wunderbaren Menschen, die ich liebe.

10. Juli 2017

 

Unplanmäßiger Besuch beim Arzt. Meine Nerven liegen blank und der ganze Stress um die Schwangerschaft, der Stress mit einigen Mitmenschen und die Angst um die Zukunft haben mich wortwörtlich zu Boden gezerrt. Da sage noch einmal jemand, schwanger sein sei einfach. Aber kein Problem, ich bin eine Kämpferin und die Erbse erst recht. Dank meines kompetenten und wundervollen Arztes, der meine Neugier über die Frage "Mädchen oder Junge?" regelrecht in meinen Augen lesen konnte, weiß ich nun auch zu 95% dass da ein kleiner wundervoller Mann in mir heran wächst. Wie wundervoll. So oft habe ich schon von einem Junge geträumt und nun ist es wirklich so. Zumindest fast! Vielleicht hat da auch jemand seine kleinen Fingerchen zwischen die Beine gelegt um Mama zu verwirren. Egal, wichtig ist: 9,45 cm und top fit!

25. Juli 2017

 

Langsam aber sicher gehen mir die "kaschierenden Outfits" aus. Das Versteckspiel hat hoffentlich bald ein Ende und die ersten Schwangerschaftsschmerzen machen sich bemerkbar. Mein bisheriges Resümee der Schwangerschaft: es ist anstrengend. Aber gut, der Körper leistet auch eine unheimliche Arbeit. Immerhin wird Ende des Jahres ein kompletter kleiner Mensch entstanden sein, der das Leben seiner Familie ordentlich auf den Kopf stellen wird. Und das ist Motivation genug, sich mal einen Tag mit Schmerzen zu quälen und die Vorzüge eines Stillkissens zu genießen. Zudem ist heute ein ganz besonderer Tag...der kleine Mann hat sich bemerkbar gemacht. Zum ersten Mal konnte ich eine Art kleinen zarten Stoß am Bauch fühlen. Das war wohl die Belohnung für einen Tag voller Weinerlichkeit, Schmerzen und Jammer.

9. August 2017 

 

Mit dem Rucksack zwei Wochen lang durch Portugal. Danach zwei Wochen surfen. So richtig überlegt habe ich mir das nicht...oder doch? Seit gestern bin ich in Porto und habe heute einen anstrengenden Tag hinter mir. Ich merke deutlich, das meine körperlichen Konditionen immer weiter zurück gehen. Bereits um 13 Uhr bin ich, trotz das ich ausgeschlafen habe, total müde. Der Ultraschall am Montag bestätigte mir nur endgültig, dass ich einen Sohn erwarte. Das zwischen den Beinchen war definitiv kein Finger. Die 3D Bilder waren unglaublich. Eine wundervolle kleine Stubsnase und die Finger zum Surfergruß geformt. Als wollte er mir sagen "Los Mutti, gehts,as zwischen den Beinchen war definitiv kein Finger. Die 3D Bilder waren unglaublich. Eine wundervolle kleine Stubsnase und die Finger zum Surfergruß geformt. Als wollte er mir sagen "Los Mutti, ab nach Portugal mit uns!"