Sonntag, 1. Oktober 2017

Update 10 - Abenteuer Portugal

Hier ist er also, der neue Beitrag von, über und aus Portugal. Vieles habe ich bereits während meiner Reise geschrieben aber erst jetzt komme ich dazu, die vielen Notizen und IPad-Einträge sinnvoll zusammen zufassen und zu einem richtigen und (hoffentlich) guten Beitrag zu veröffentlichen.

Ein wenig konntet ihr mich ja auf der Reise durch Portugal begleiten. Dank IMovie und so manch hilfreichen Apps war es mir möglich, ohne jegliches Wissen ein paar Kurzvideos zusammen zustellen. Und das Resümee ist beeindruckend! Allerdings kommt bei den Videos nicht wirklich das rüber, was hier in meinem Blog langsam Standard geworden ist: euch mit Worten mitzunehmen. Ich habe innerhalb der 4 Wochen viel geschrieben. Über die Städte, in denen ich war, über die Menschen, die ich traf und auch so manchen Tiefpunkt, an dem ich angelangt war. Der neue Post wird sicherlich der längste werden, den es bisher hier gab. Aber ich versuche, so spannend wie nur möglich zu schreiben und euch ein wenig portugiesisches Flair nahe zu bringen. Also los geht’s…

Tag 1

Dresden, 8. August, 03:40 Uhr


Der erste Wecker klingelt. Zu früh. Nochmal umdrehen. 10 Minuten später der zweite Wecker. Schlummermodus. Nochmal umdrehen und ein letztes Mal an die liebste Wärmflasche kuscheln. Nochmal genießen. Weitere  Minuten später der nächste und letzte Wecker. Jetzt aber wirklich. Ab ins Bad. Während ich die letzten Sachen zusammen packe, rieche ich schon den Kaffee aus der Küche. 04:40 Uhr Start zum Flughafen Dresden. Perfekte Zeitplanung. Während über Dresden allmählich die Sonne aufgeht und den Himmel in atemberaubende Farben färbt, kommt bei mir endlich das Bewusstsein „Es geht wirklich los!“. 05:30 Uhr und ein paar Tränen später geht es durch die Sicherheitkontrolle, nochmal umdrehen und winken. Diese blöden Hormone. So emotional bin ich doch sonst nicht, wenn ich in den Urlaub fliege! 

Mit einem kleinen Zwischenstopp am Münchner-Mega-Flughafen geht es weiter Richtung Porto. Die Turbulenzen über Frankreich wurden bereits beim Start angekündigt. Aber dass es SO schlimm wird, hat mir keiner gesagt. Zum zweiten Mal, in meiner ganzen Fluggeschichte ist mir richtig übel. Das letzte Mal war es der Flug von Hamburg nach Lissabon im August 2016. Ein Glas Wein zur Beruhigung…das wäre es jetzt! Aber nein, ich bleibe verantwortungsvoll und schaue lieber ein wenig neidisch zur Nachbarreihe, die sich gerade alle samt ein Gläschen gönnen und freue mich mit ihnen. Prost Jungs!

Am Horizont, wo gefühlt vor ein paar Minuten noch die Alpen zu sehen waren, sieht man nun langsam aber sicher das Meer. Wenige Minuten später zieht der Kapitän eine wunderbare Kurve über Porto und ich sehen von oben bereits die Brücke Pont Dom Luís I. Welch ein atemberaubender Blick auf die Stadt, in der ich die nächsten 2,5 Tage verbringen werde!

Porto, 14:00 Uhr


Ich bin endlich mit meinem Rucksack in meiner Unterkunft angekommen. Nach einer unheimlich netten Begrüßung von Alfonso, dem Host, der die Zimmer im Haus und die zwei Gartenappartments vermietet, bin ich unendlich glücklich, meinen Rucksack abstellen zu können. Das Gartenappartment sieht ein wenig anders aus als auf den Bildern. Abgewohnter. Portugiesischer. Aber nicht dreckig. Man sieht, dass vermutlich fast jeden Tag neue Gäste kommen und ihre Spuren hinterlassen. Um den sonnigen Tag nicht zu vergeuden, packe ich die nötigsten Sachen ein und stürze mich in Portos Stadtleben. Natürlich zu Fuß, so groß scheint Porto schließlich nicht zu sein…

Porto ist so anders als Lissabon. Unübersichtlicher. Hügeliger. Enger. Verwinkelter. Überlaufener. Moderner. 



 

Tag 2

Porto, 9. August


Heutiges Ziel: Braga, eine Stadt, ca. 90 Kilometer nördlich von Porto. Laut vielen Reiseführern und Websiten ein absolutes Must-See auf jeglichen Portugalreisen. Mit dem Bus geht es ca. eine Stunde über das Land. Bragas Altstadt ist umwerfend. Ehrwürdig und antik. Viele Häuser aus dem 18. Jahrhundert vor denen sich Gärten befinden, die bunter sind als so manch Malkasten.



Tag 3

Porto, 10. August


Dieser Tag gehört nur Porto. Nachdem ich am Ankunftstag bereits so manch Sehenswürdigkeit zu Fuß erkundet habe und nach einem Tag in Braga fest stelle: Lisa, du bist schwanger und alles anderes als fit für diese hügelige Stadt, mache ich heute das, was ich sonst hasse: einen Tag mit dem Touribus durch Porto. Porto ist so gegensätzlich in sich. Neben einem wundervollen typisch portugiesisch hergerichteten Haus voller blauer Fliesen im Altbaustil steht ein Haus, wo lediglich die Fassade noch steht. wenn man hinein schaut, sieht man nichts außer Schutt. Keine Etagen, keine Fenster, keine Treppen, keine Fliesen. Als wäre jemand spontan vorbei gekommen und hätte in der Nacht dieses wundervolle Haus zerstört und nur die glanzvolle Fassade mit den steinernen Figuren an den Balkons übrig gelassen. So etwas entdeckt man nicht, wenn man sich strikt an die typischen touristisch optimierten Wege hält. Wer lieber mal rechts und links abbiegt, in Gassen, die so eng sind, das niemand entgegen kommen dürfte, entdeckt die echte Stadt. Wo einst die Straßenbahnen die Einwohner Portos in Richtung Hafen fuhren, sind wunderbare begrünte Fahrradwege entstanden. Auf ca. nur noch 1/5  der ehemals genutzten Straßenbahngleise (um 1950 knapp 182 Kilometer) fährt heute noch die Straßenbahn. Allerdings für touristische Zwecke, vorbei an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Dies war eine Attraktion, die ich mir nicht antun wollte. Meist besteht die Bahn aus lediglich einem Wagon, wo sich die Touristen Körper an Körper hinein zwängen. Porto ist von der Struktur unglaublich. Erst läuft man ewig Berg ab und wie aus dem Nichts geht es dann so steil Berg auf, dass ich mich oft erst einmal setzen musste. 

Mein Fazit: Porto ist schön und definitiv sehenswert. 
Allerdings kommt es an mein geliebtes Lissabon nicht ran. 







Tag 4 

Porto-Aveiro, 11. August 


Zeit, weiter zu reisen. Lange genug war ich an nur einem Ort. Der Rucksack ist so gut wie fertig gepackt und die Sonne glitzert schon durch das kleine Fenster. Heute soll es laut Wetterbericht wieder enorm warm werden. Was bei dem Wind erneut nicht sonderlich auffallen wird. Nachdem ich meine zwei Brötchen und ein wenig Obst gegessen habe, packe ich den Rest zusammen, verabschiede mich von Alfonso und laufe in Richtung Metro. Eigentlich wollte ich die zwei Stationen zum Busbahnhof laufen. Aber mein Körper hat nach 2,5 Tagen und insgesamt 29 gelaufenen (!!!) Kilometern keine Lust mehr. Erst Recht nicht mit 13 Kilo Gepäck. Also steige ich in die Metro und fahre zur Station „24 de Agosto“ wo sich gegenüber der Busbahnhof Portos befindet. Es ist gerade einmal 10 Uhr als ich hier ankomme. Der Bus nach Aveiro fährt hingegen erst 14 Uhr. 4 Stunden…Zeit für mein gut gefülltes E-Book, eine Regen-Video-Botschaft aus der Heimat (mit passender Antwort aus der Sonne) und dem Versuch, meine Blog weiter zu führen. Gerade einmal 4 Tage bin ich hier und es kommt mir bereits vor, wie eine Ewigkeit. 

Aveiro


Das Venedig Portugals. Eine Lagunenstadt, die man unbedingt gesehen haben sollte. Klein und fein aber dennoch so vielseitig. Ich habe mich von Anfang an sehr auf diese Stadt gefreut. Auf die Kanäle, die Küste Costa Nova und die vielen kleinen Häuschen. Nur habe ich bei all dieser Vorfreude nicht damit gerechnet, dass mein AirBnB genau das Gegenteil davon sein könnte. Natürlich, AirBnB...es ist die einfach und günstige Variante zu reisen. Ich bin damit gut vertraut aber selbst ein Bed&Breakfast sollte für die eigene Gesundheit kein Risiko darstellen. Ich bin bei meinen Buchungen den Bewertungen gefolgt. Allerdings ließt man meist die ersten fünf bis maximal acht Bewertungen und wenn die gut sind und der Preis stimmt, bucht man. Hätte ich doch mal Bewertung neun, zehn und elf gelesen. Da stand nämlich eindeutig drin, dass das Bad voller Schimmel, das Zimmer sehr dreckig und selbst das Bett nicht sonderlich sauber ist. Ich bin kein pingeliger Mensch. Aber wenn das Wasser aus dem Wasserhahn eine seltene, mir bisher unbekannte Farbe hat, hört es selbst bei mir auf. Willkommen in meinem persönlichen AirBnB Albtraum...

Meine Zähne und mein Gesicht habe ich nach meiner ersten Nacht (mit Ohropax, langer Hose, Socken und Pullover) im nahegelegenden Einkaufszentrum geputzt und gewaschen. Ich hatte über Nacht sogar meine Kapuze von meinem Pullover übergezogen. Meine Sachen kann ich schließlich waschen aber mein Ekelgefühl werde ich so schnell nicht los.









Tag 5

Aveiro, 12. August


Costa Nova...welch wunderbare Bezeichnung für diesen wunderschönen Ort. Ein Tag am Strand inklusive Sonnenbrand und dem Gefühl, endlich am Meer zu sein. Costa Nova ist für die vielen kleinen Häuschen bekannt, die ein wenig an Florida erinnern. Der Strand...unendlich weit. Mein abendlicher Waschgang führte mich erneut in das Einkaufszentrum Aveiros.  Statt einer erfrischenden Dusche gab es erfrischende Baby-Feuchttücher. Bis es bei mir soweit ist, muss es mich wirklich sehr sehr ekeln. Und das mache ich hier wirklich. Mein Host Louie ist hingegen sehr zuvorkommend und nett. Er hat mich vom Bus abgeholt und mir einige Tipps gegeben. Allerdings glaube ich nicht, dass er weiß, in welch gesundheitsgefährdender Wohnung er lebt. Bilder davon erspare ich euch an dieser Stelle. Ich möchte diesen Post mit vielen tollen Bildern ausschmücken. Für mich ging es, nach einem geschmackvollen Abendessen bei McDonalds (dort gab es auch schon Frühstück, in der Küche der Wohnung werde ich sicherlich nichts anfassen geschweige denn kochen!!!), zeitig ins Bett. Schnell schlafen damit ich hier schnell weg kann.




Tag 6

Aveiro - Coimbra, 13. August 


Die Entscheidung, den frühsten Bus in Richtung Coimbra zu nehmen, war nicht nur hinsichtlich des Schimmel-Befalls die beste Entscheidung des Tages, sondern auch auf Grund der Temperaturen. Coimbra liegt ca. 40 Kilometer vom Meer entfernt. Hier steht die Luft regelrecht. Es sind bereits 30 Grad als ich gegen 10 Uhr am Busbahnhof ankomme. Auf der Fahrt mit dem Bus über das Land waren die Folgen der vielen Waldbrände zu sehen. Die Wälder (bzw. das, was der Feuer übrig gelassen hatte) waren grau, überzogen von Asche und Ruß.
Der Weg vom Busbahnhof in mein Hostel war, mit den 13 Kilo auf dem Rücken, hart. Treppen über Treppen. Reine Laufzeit laut Google Maps 15 Minuten. Mit meiner Kondition, dem wachsenden Bauch und dem Gepäck hingegen 30 Minuten plus Pause. Während ich die Treppen hinauf steige, singt die Stimme in meinem Kopf plötzlich "Schiebt den Wal, schiebt den Wal, schiebt den Wal zurück ins Meer!". Ja, so ungefähr fühle ich mich. Wieso bin ich durch Porto nicht schlauer geworden und habe mir gemerkt, wie hügelig dieses Land ist?
Nachdem ich den ersten Blick in das Hostel werden konnte, fragte ich mich, ob es das richtige Hostel sei. Das sah nicht aus wie ein Hostel. Eher ein Hotel. Nach dem einchecken und der Zimmerbesichtigung, wieder diese Frage. Wirklich mein Hostel? So schick und modern. Altbaustil. Mitten im Zentrum Coimbras neben einer der schönsten Kirche. Die katholische Kirche Sé Velha, oder auch Nossa Senhora da Assuncáo. Das weiche Bett und das saubere Bad mussten gleich für eine lange Dusche und ein anschließendes Schläfchen genutzt werden. 


Tag 7

Coimbra, 14. August


Bevor ich meine Tour durch Coimbra starte, setze ich mich, typisch portugiesisch, in ein Café und trinke einen Kaffee. Schließlich würden die Sehenswürdigkeiten auch noch in einer Stunde stehen und wenn ich etwas nicht schaffen sollte, wird Coimbra auch noch die nächsten 20 Jahre existieren und eine Stadt sein, die in meinem Herzen verankert ist.

Coimbra ist für seine renommierte Universität am höchsten Punkt des Stadtzentrums bekannt. Mit den vielen, unzähligen Stufen ist die Treppe Quebra (wortwörtlich "Rückenbrecher" --> welch Ironie, das passt 1:1) zu einem der vielen Wahrzeichen geworden. Die vielen Bars und Restaurants mit super leckeren portugiesischen Essen sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Mein absolutes Lieblingsrestaurant war das "Nata" auf der Rua Ferreira Borges. Ruhig. Gemütlich. Zwanglos. Und das, ob wohl es auf der Hauptfußgängerzone lag. 

Coimbra hat mich vollkommen verzaubert. Es war so herrlich portugiesisch und das Stadtzentrum ist weder überlaufen noch für Touristen angepasst. Diese Stadt passt sich nicht an und genau das ist es, was Coimbra aus macht. Es ist echt.















Tag 8

Coimbra - Nazaré, 15. August 


Die Reise geht weiter. Nach nun 3 Städten bin ich bereit, ein wenig mehr in Richtung Meer zu fahren. Was vor ein paar Jahren noch ein kleines Fischerdorf in Portugal war, zählt mittlerweile zu einem DER Surfhotspots der Welt. Jeden Winter kommt die Welle. Sie rollt sich kilometerweit an, baut sich auf zu einem Berg und explodiert in Weißwasser. Die Welle von Nazaré ist eine der größten (manche sagen auch, sie sei DIE größte) Wellen der Welt. Die besten Surfer reisen nicht mehr nach Hawaii oder nach Kalifornien. Nein, für sie geht es nach Portugal. 

Zwischen alten Fischerbooten aus Holz liegen PS-starke Jetskis, die die Surfer in die Welle hineinziehen. Wellen mit einer derartigen Höhe bewegen sich so schnell, sodass das hineinpaddeln unmöglich ist.

In den unzähligen Videos auf YouTube gibt es immer wieder diesen einen Blick. Von "Oben" (der Steilküste Nazarés) hinab auf den Leuchtturm "Forte S. Muguel Acanjo". Im Hintergrund bricht diese unglaubliche Riesenwelle und mitten drin sieht man einen Wagemutigen, der dieses Monster reitet. 

Fotos davon habe ich natürlich nicht. Schließlich ist es August. Aber ein Must-See ist Nazaré für mich absolut. Nun weiß ich, wie es in "echt" aussieht und welch Dimensionen diese Superwelle haben muss. Irgendwann werde ich mir diese Welle ansehen...das steht fest!






Tag 9, Tag 10

Nazaré - Peniche, 16. & 17. August



Endlich mal ein typisches Surferhostel! Kein Wunder auf der kleinen aber sehr bekannten Halbinsel Peniche. Peniche ist Portugals zweitgrößter Umschlagplatz für Sardinen. Der Hafen gilt als einer der größten Häfen für traditionelle Fischerei. 

Mein Hostel liegt ziemlich zentral, sodass mein Weg vom Bus zum Hostel recht angenehm ist. Es erinnert an eine kleine 4 Zimmer Wohnung. Wohnzimmer und Küche sind für alle Gäste frei zugänglich. Die anderen 3 Zimmer sind mit jeweils 2 Doppelstockbetten ausgestattet. Leider hatte ich das Zimmer erwischt, was lediglich eine kleine Luke zum Flur als Fenster hatte. Tageslicht gleich Null. Dafür konnte ich genau hören, wann jemand die Türklinken betätigte. 

Für Peniche habe ich mir zwei volle Tage eingeplant. Plus jeweils eine Tag für die An- und Abreise. Auf vielen vielen Reiseblogs, Magazinen und Websiten wurden die Berlenga Inseln hoch angepriesen. Wenn man "Berlenga Inseln" auf Google ein gibt, finden sich Bilder wie aus dem Paradies. Aber auch der Hinweis, die Überfahrt könnte für schwache Mägen zum Albtraum werden. Da ich aber recht "Brechressistent" bin, machte ich mir keine Sorgen. Das Wetter war an dem Tag, an dem ich ankam, wunderbar und das Meer war ruhig. Das sich das Wetter hier aber von jetzt auf gleich ändert, hatte ich vergessen.

So erwachte ich am Donnerstag in meiner kleinen und dunklen Abstellkammer, machte mich fertig und startete Richtung Hafen. Das Wetter...ich würde sagen...ich konnte wenige Meter sehen. Der Nebel war dicht und das Meer mehr als unruhig. 





Die Stunde Überfahrt in einem kleinen Bötchen war...ja...wie soll ich es beschreiben...übergebenswert! Die Franzosen, die sich unhöflich am Ticketschalter vorgedrängelt hatten, waren die ersten, die es umgehauen hatte. Das nenne ich Karma. Aber zum Thema Franzosen und überhaupt den vielen Menschen, denen ich begegnet bin, kommt noch ein extra Beitrag. Das würde diesen sowieso schon langen Post eindeutig sprengen. 

Ich konnte mich gut beherrschen. Lediglich der "angenehme Duft" war das Problem. Von 15 Gästen an Bord haben sich 10 übergeben müssen. Der Kapitän meinte bei der Ankunft und meiner Frage, ob dass denn normal sei, dass sich durchschnittlich 90% übergeben und heute ein guter Tag wäre. Schließlich war das Meer sehr unruhig und die Möglichkeit, sich einen Fixpunkt am Horizont zu suchen um Schlimmeres zu vermeiden, gleich Null. 

Die Berlengas begrüßten mich alles andere als paradiesisch. Ich konnte vielleicht 10 Meter sehen. Auf einer Insel, bei der man eher ungesicherte Wege geht, meeeeeehr als unpraktisch. Deswegen beschloss ich, mich sicher und gemütlich in das einzige Restaurant zu setzen, einen Tee zu trinken und auf besseres Wetter zu hoffen. Und tatsächlich. Nach ca. 1,5 Stunden zog es auf einmal auf und die Sonne tauchte das Meer in Türkisblaues Wasser. SO sind die Berlengas definitiv ein Traum. 






Tag 11

Peniche, 18. August


Die Idee hinter diesem Tag war, mit dem Fahrrad die Insel zum umrunden. Lustige Idee, denn meine Kondition wurde auch durch Hoffen und Beten nicht mehr. Peniche ist wirklich wunderschön. Das Wetter hingegen unberechenbar. Mein absolutes Lieblingsessen in Porugal? Es waren weder die beliebten und leckeren Pastéis de Nate oder gefüllte Quiches. Nein, ich habe mich vor allem morgens und zwischendurch liebend gern von frischen Obst mit Oikos Jogurt ernährt. Leicht, lecker, sättigend und für den Mini Mann in mir sehr sehr gesund! Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich selten an einer Bäckerei vorbei kam, ohne hinein zugehen. Also wenn die Portugiesen etwas können, dann ist es backen! Wahnsinn. Diese Croissants, herzhaft oder süß, diese vielen kleinen Törtchen, Macarons in allen Farben des Regenbogens und Pastéis de Nate. Kein Wunder also, dass nach den fast vier Wochen Portugal mein Körper knappe 6 Kilo zugelegt hatte. Das war übrigens die größte Gewichtszunahme innerhalb kürzester Zeit in der bisherigen Schwangerschaft. 






Tag 12

Peniche - Lourinhá, 19. August


Es ist soweit! Es geht nach Lourinhá. Ob ich in der Zeit meiner Allein-Reise mal verzweifelt war oder mich allein fühlte? Und wie! Spätestens als ich allein mehrere Stunden auf den nächsten Bus in Porto wartete, ich Abends mit Übelkeit in Aveiro lag und ich mich so furchtbar geekelt habe. Oder mich auch gern mal in ein schönes Restaurant am Flussufer des Mondego hingesetzt hätte. Sowas macht man nicht allein. Wenn mir daheim nicht gut ist, gehe ich entweder zu meinen Eltern oder werde besucht. Hier muss ich selbst sehen, wie ich klar komme, selbst an alles denken und auf mich aufpassen. Das war gutes Training für die Zukunft. Umso schöner ist es, zu wissen, dass ich endlich meine Herzensmenschen wieder sehe. Und nicht mehr allein unterwegs bin. 

So, an dieser Stelle höre ich vorerst auf. Der Beitrag ist lang und neue Post stehen schon in den Startlöchern. Lang hat es gedauert aber ich hoffe, es hat sich gelohnt. Meine Babypause bis zum Geburtstermin werde ich noch ordentlich nutzen. 

Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß und ihr freut euch schon, auf die neuen Beiträge! Danke fürs Lesen und dabei sein :)