Silvester ist stets der Moment, indem man auf das vergangene Jahr zurück blickt. Auf die Dinge, die man getan hat, die man nicht getan hat, Ereignisse, Begegnungen und Momente, die man nie vergessen wird. Die das Jahr zu dem gemacht haben, was es war.
Vor einem Jahr feierte ich mit Freunden in das neue Jahr. Wir zogen von WG-Party zu WG-Party bis wir am Feld mit Blick auf Dresden die bunten Farben der Raketen und Böller beobachteten. Freudenschreie, Neujahrskuss, Neujahrsglückwünsche. Im Grunde genau so ein Silvester, wie ich es immer mal erlebt haben wollte.
Das Jahr schritt voran, einige Begegnungen im neuen Jahr sollten nicht nur mein Leben komplett auf den Kopf stellen. Mein Unfall mit dem Roller und der Tatsache, ich werde Mutter, die Einschulung meines Neffen und die bittere Feststellung...die Zeit vergeht viel zu schnell. Kaum geboren, schon geht's für ihn in die Schule und Weihnachten ließt er die Namen auf den Weihnachtsgeschenken vor. Dann mein Trip nach Portugal. Anders als erwartet. Nicht schlechter aber anders. Vor Ort dann die Überraschung...jemand reist mir knappe 2.300 Kilometer hinterher, nur weil er mich vermisst. Mich, die doch noch völlig überfordert mit ihrer Bald-Mutter-Rolle ist, vielleicht auch der Nicht-Schwangeren-Zeit hinterher weint und sich sowieso noch mehr auf Reise befindet als einen sicheren Hafen zu suchen. Aber der Hafen, der wie aus dem Nichts auftauchte, war der Richtige.
Meine Hand ist nicht leer, solange sie deine hält.
Die Überlegung, meine Wohnung zu kündigen und trotz der doch recht kurzen Dauer zusammen zuziehen, wurde so spontan von meinem Herzen entschieden, das ich zwischenzeitlich selbst nicht wusste, was ich da tat. Mein Bauch wuchs Woche für Woche, die Tritte und somit die Vorfreude auf meinen Sohn wurden immer größer.
Der Sommer ging, der Herbst ging und nun stehe ich auf unserem Balkon. Mein Blick schweift über Dresden bis hinter zu den Lichtern in der Sächsischen Schweiz. Silvester werden wir, als Familie, hier verbringen. In gemütlicher Runde zwischen gutem Essen, lustigen Spielen und alkoholfreiem Wein. Schließlich ist trotz Entbindungstermin vor 4 Tagen kein Auszug meines Mini-Mannes abzusehen.
Alles richtig machen im Leben? Soweit kommt´s noch!
Ein Jahr. Lediglich 365 Tage und alles ist mehr als anders. Nicht nur bei mir. Verlobungen, Hausbau, Schwangerschaften, Geburten und Abschiede. Selbst in meinem Familien- und Freundeskreis ging es ordentlich ab. Ich bereue keine meiner Entscheidungen in diesem Jahr. Es kam alles so, wie es kommen sollte. Und nur weil beim abspielen meiner Musikliste (ein Hoch auf Spotify, das jedes Jahr wieder meine TOP 100 Songs sammelt und zu einer Playlist zusammen bastelt) Erinnerungen auftauchen, die vielleicht die ein oder andere Träne fließen lassen, heißt das noch lange nicht, ich vermisse etwas. Im Gegenteil. Ich bin froh dass das Jahr so geschah. Ich erfülle vielleicht nicht immer die perfekte Rolle der Tochter, Schwester, Mutter und Freundin. Aber perfekt ist doch sowieso schon lange out. ;-)
Ein großes Danke noch an dieser Stelle an meine Familie, meine Freunde, alle Leser dieses Blogs und alle anderen, die mich dieses Jahr begleitet haben und mich trotz einiger Stolpersteine immer unterstützt haben. Ihr seid das größte Geschenk, das man sich wünschen kann!
Und da es jedes Jahr auf´s neue gefragt wird: Meine Vorsätze beinhalten lediglich das Wiederbeleben meines Blogs, endlich eine ordentliche Nähmaschine kaufen, das nähen (wieder) lernen und meinen Sohn mit all der Liebe zu beschenken, die ich nur haben kann. In diesem Sinne: auf ein wundervolles neues Jahr! :)