Es ist Anfang März und seit einigen Tagen ist meine kleine eigene Wohnung aufgelöst. Vier Jahre wohnte ich dort. Vier Jahre voller Erinnerungen an GZSZ - an gute Zeiten, schlechte Zeiten (jetzt habe ich mich wohl als Serienfan geoutet). Es ist unglaublich wie viel ich zwischen all den Kisten und Schächtelchen gefunden habe. Fotos, Eintrittskarten, Geschenke. Erinnerungen an vier Jahre.
Wenn man zwei komplette Haushalte zusammen wirft, muss grundsätzlich aussortiert werden. Ich habe noch nie so viel weggeworfen und verkauft wie bei diesem Umzug. Einiges fiel mir wirklich schwer, wie zum Beispiel ein alter Bilderrahmen den ich mal auf dem Trödelmarkt gekauft hatte und ihn unheimlich schön fand. Oder der Verkauf meiner tollen Couch. Gekauft von meinen ersten Azubi-Gehältern für meine damalige erste Wohnung.
Zwischendurch, bei all dem aussortieren und durchstöbern fand ich Sachen, die mich zu einer Pause zwangen. Es waren Dinge wie "Öffnen-wenn-..." Briefe, die ich mal zum Geburtstag erhielt. Das ausräumen meiner Wohnung war eine Art kleine Zeitreise, in der ich auch unbewusst mit der Vergangenheit abgeschlossen habe.
Mit der Geburt meines Sohnes kam nicht nur ein neuer kleiner Mensch auf die Welt. Der kleine Mensch veränderte meine komplette Welt. Ich merkte schon während der Schwangerschaft, wie ich mich nach und nach änderte. Die Sichtweise auf viele Dinge sind nunmehr völlig verschieden.
In den letzten vier Jahren kamen viele Menschen in mein Leben. Einige gingen nach kurzer Zeit, einige sehr plötzlich und unerwartet, bei einigen traf es mich mehr, bei anderen weniger. Doch mit einem Verlust habe ich mich bis heute noch nicht abgefunden.
Durch das Leben - wie es nun einmal ist - habe ich eine meiner wichtigsten Bezugspersonen verloren. Und nur weil wir beide sturköpfig waren, nur unsere eigene Meinung als die Richtige ansahen und nur die Fehler des jeweiligen anderen wahr nahmen. Und zwischen all dem Ärger, der angespannten Situation und der ein oder anderen bösen Nachricht haben wir das Wichtigste vergessen. Die vielen Momente in denen wir vor lachen nicht mehr atmen konnten, durchfeierte Nächte wo wir danach noch stundenlang am Bordstein saßen und über Gott und die Welt redeten während im Hintergrund die Sonne aufging, Abende am Lagerfeuer, Muskelkater von JustDance, vernichtete Weinflaschen und "Weißt-du-noch-damals-in-der-Schule-Geschichten".
Unser letztes Aufeinandertreffen war kurz und kühl. Ich schob es auf den Zeitmangel und die wartenden Kinder in meinem Auto. Dabei war es ledigleich meine Unsicherheit und der Fakt, das ich mit der Situation überfordert war. So lange hatten wir uns nicht gesehen geschweige denn miteinander geredet.
Es ist ein Irrsinn, so etwas weg geworfen zu haben wenn es doch so unendlich viele schönere Zeiten gab. Was ist ein Streit, der eigentlich nur durch Missverständnisse und Unverständnis beider Seiten ausgelöst wurde denn gegen 15 Jahre Freundschaft mit sowieso schon vielen Höhen und Tiefen?
Im letzten Jahr gab es unzählige Momente, die ich mit dieser Person gern geteilt hätte aber mein Sturkopf mir im Weg stand. Ich hoffe sehr, das diese Person diesen Beitrag ließt und dies als Art Friedensangebot an nimmt. Getreu dem Song von SAM "Neustart" zudem wir beim Konzert und bei unseren privaten Tanzeinlagen daheim voll abgingen.
"...einfach von vorne, einfach alles vergessen, über die alten Zeiten einfach nur lächeln. Es geht so einfach, drücke Stop, Neustart, Stop, Neustart, Stop, Neustart..."
Meine Tür steht offen, mein Herz ist für eine Freundschafts-Reunion bereit und unser Lieblingswein steht für ein längst überfälliges klärendes Gespräch bereit.