Ich dachte nicht, dass ich jemals wieder so glücklich sein kann. Das ich selbst dazu in der Lage bin, mich selbst glücklich zu machen. Ich dachte immer, ich brauch jemanden an meiner Seite. Aber ich habe gelernt, die harten Zeiten allein zu überstehen und mich allein aus dem tiefsten Loch der Verzweiflung raus zu holen. Aus dem Mädchen, das immer den perfekten Plan und ihre Wochen durchorganisiert hatte, ist eine erwachsene Frau geworden, die gemerkt hat, dass Pläne auch mal nicht funktionieren können, aber man niemals das Ziel ändern darf.
Wer plant, ist nur zu unkreativ zum improvisieren.
Sich ins Unbekannte zu wagen, bringt Spannung in das Leben. Das Herz fängt an, schneller zu schlagen, man wird wieder lebendiger, total lebendig. Grundsätzlich bedeutet Mut, das Bekannte für das Unbekannte aufs Spiel zu setzen, das Vertraute für das Neue, das Bequeme für das (vorerst) Unbequeme. Mut heißt nicht, keine Angst zu haben. Der Mutige geht trotz aller Ängste ins Unbekannte.
Sprich nicht von Ungewissheit, nenne es Staunen.
Sprich nicht von Unsicherheit, nenne es Freiheit.
Ich fliege trotz meiner Ängste nach Portugal. Wer denkt, ich hätte keine Angst, dass mir etwas passiert oder irgendetwas Unerwartetes eintritt, täuscht sich. Gerade da sich so manch Sache in meinem Leben geändert hat. Ich muss noch mehr auf passen, als sowieso schon. Aber die Herausforderung, ganz auf mich gestellt zu sein, macht die ganze Reise gerade so spannend. Es ist nicht das erste Mal, dass ich allein Urlaub mache. Schließlich war ich bereits für knapp zwei Wochen in London. Allerdings wusste ich, wo ich jeden Abend schlafe und wie ich zu meiner Gastfamilie komme. Wenn etwas war, konnte ich Carry und Jo anrufen. Dies wird in Portugal nicht der Fall sein. Ich werde fast jede Nacht in einer anderen Stadt verbringen, jeden Tag mit Rede Expresso (die Flix-Bus-Variante Portugals) über das Land fahren und jeden Tag neue Menschen kennen lernen. Mich sicher dank meines Orientierungssinnes einer Erbse verlaufen und ab und zu denken "Fu**...was mach ich hier eigentlich?!"
Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man sich lieber an seiner Vorsicht oder an seiner Sehnsucht orientieren möchte.
Oh und wie ich Angst habe! Es gibt schließlich nicht nur nette Menschen auf der Welt und nicht nur schöne Hostels in Portugal. Aber diese Ungewissheit macht es vermutlich gerade aus. Und mal ganz ehrlich: wenn ich hier zwei Wochen durch Deutschland reisen würde, heißt das nicht automatisch, dass mir hier nichts passiert! Oder? Ich bin so gut vorbereitet, wie noch vor keiner anderen Reise. Ich weiß, wo im Notfall die Deutsche Botschaft ist (oder zumindest die Zweigstelle wie z. B. in Porto), wo ich deutsche Ärzte finde, wo ich mich in sonstigen Notfällen hinwenden kann. Ich habe ein Ersatz Handy dabei, meine persönlichen Unterlagen zweimal kopiert und jegliche Auslandsversicherungen abgeschlossen. Zudem habe ich klare Anweisungen von meinen Mitmenschen, mich mindestens einmal am Tag zu melden. Vielleicht erledige ich dies gleich über eine Whats-App-Gruppe...die moderne Technik ist ein Wunderwerk...eine Nachricht verfassen und mit einmal an 10 Leute an den unterschiedlichsten Orten der Welt verschicken. Anmeldungen zum täglichen "Lisa-geht-es-gut"-Update bitte an meine bekannte Telefonnummer :D
GIRLPOWER
Bis es los geht, habe ich noch einiges zu organisieren. Mir fehlen, trotz meines überfüllten Schuhschrankes, noch ein paar Sandalen (Städtetour in Nikes...naja herzlichen Glückwunsch Hostel-Zimmer-Mitbewohner!) ein paar passende Klamotten und das ein oder andere für die Notfallapotheke. Zudem muss ich mich dringend mal mit dem Thema Go-Pro und ICloud auseinander setzen. Nicht, dass ich in den Urlaub fliege und keine Ahnung habe, wie ich die schönen Momente alle fest halten kann.
Der Blick auf den Kalender bei mir auf Arbeit bereitet mir immer mehr Freude. Bald hat das Warten ein Ende und wie schon oben geschrieben, mein Herz fängt jeden Tag an, schneller zu schlagen. Vielleicht auch, weil ich weiß, das es vorerst die letzte Reise in diesem Stil sein wird. Aber das Schöne ist...ich weiß auch, das die neue Reise, die auf mich wartet, genau so spannend, herzberührend und lehrreich wird, wie all meine anderen davor. Und wenn ich ganz ehrlich bin...ich kann es kaum erwarten! :)
It will be my greatest adventure.
Und jetzt lasst uns die 5.000 Marke noch vorm Start meiner Reise knacken!
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